Mehr als ein Jahr unterwegs.
Mir kommt es vor als wäre es gestern gewesen, als ich mit meiner Sylvie losfuhr.
Ich hatte meine Wohnung gekündigt, meinen Job auf Eis gelegt und große Pläne geschmiedet – ich wollte mir den Traum einer Weltreise erfüllen.
Dann kam Corona und fast alle Grenzen wurden geschlossen. Eine kleine Katastrophe. Quarantäne statt Reisen. Das passte nicht zu meinem Plan, aber ich war fest entschlossen deswegen nicht aufzugeben. Meine Pläne wurden zu Ideen und die Ideen zu Improvisationen. Anfangs wusste ich nicht wohin: nach Norden – oder doch in den Süden? Wo kann ich einfacher Reisen? In den Osten? Ich habe den Weg gewählt der gerade möglich war. Bis ich mich einfach treiben lies – und vielleicht habe ich so erst lernen müssen wie Reisen wirklich funktioniert?
Ursprünglich wollte ich Skandinavien, Russland, Kasachstan, den Pamirhighway, Iran, Indien, Südostasien und eventuell noch Australien sehen und ich habe all diese Ziele verbunden bis meine geplante Route entstand. Von all dem habe ich bisher leider nichts gesehen. Meine Reiseroute war eingeschränkt. Bin ich mit fast zwei Jahren Vorbereitung und mehr als einem Jahr auf Achse gescheitert?
Nein.
Ich habe völlig ungeplante Abenteuer erlebt, immer wieder tolle Orte, Menschen und andere Lebensweisen kennengelernt. Vor allem habe ich gelernt meinen eigenen Weg zu gehen und mich von Gesellschaften und Systemen nicht irritieren zu lassen.
Aber Reisebefriedigt bin ich noch lange nicht, es hat gerade erst angefangen. Je mehr ich sehe, desto mehr will ich noch sehen. Vielleicht kann ich irgendwann meinen ursprünglichen Plan nachholen oder sogar noch mehr? Wir werden sehen.
Unterwegs über den Atlantik hatte ich viel Zeit nachzudenken und habe beschlossen noch weiterhin zu Reisen, Abenteuer zu erleben und das zu machen wonach mir ist. Bestimmt nicht auf ewig, aber definitiv noch länger – das eine Jahr ging viel zu schnell vorbei. Was ist schon ein ganzes Jahr in einem ganzen Leben? Nichts!
Meinen alten Job musste ich dazu nun vollständig kündigen.
Um mir in Zukunft meine Brötchen zu verdienen mache ich nun mit „Work & Travel“ weiter. Ich übernehme diverse Remotejobs, erstelle Webseiten und übernehme die Verantwortung als Skipper auf Segelbooten.
Mein Ziel ist es, mir einen Alltag zu generieren von dem man keinen Urlaub mehr braucht. Dass dieser Weg holprig wird ist klar, aber als ehemaliger Motocrosspilot bin ich es gewohnt Hindernisse zu überwinden 🙂
Ich will reich sein – reich an Erfahrung, Freiheit und Zeit.
Michael Aumayr
Nach der Atlantiktour verbrachte ich ein paar Tage zu Hause, habe mich wieder an die Zivilisation angepasst, musste einige Dinge erledigen, Slyvie wieder auf Vordermann bringen und mich wieder auf den Coronawahnsinn in West-Europa einstellen.
Ich habe meine Freunde und Familie besucht. Anschließend gab es ein grünes Kontrastprogramm zu dem vielem Blau zuvor: eine Tour durch die Berge in Österreich und ich musste wieder einmal feststellen: Österreich ist ja auch schön :D.
Zum ersten Mal habe ich einen Berg per Klettersteig bestiegen und schon wieder ein neues Hobby gefunden.
Über Slovenien ging es weiter Richtung Kroatien – hier „musste“ ich meinem Lieblingsjob als Skipper nachgehen und zum ersten Mal fremde Leute in Ihrem Urlaub begleiten. So ein Scheiss ey 😉 Gleich mit zwei Booten waren wir unterwegs und erkundeten Kroatien. Zwischendurch trafen wir einen Teil der Atlantikcrew wieder – die Welt ist ein Dorf. Es war eine coole lustige Woche. Danke an die coolen Crews, gerne wieder! 😉
Zahlen: +26 Tage // +145 Sm // +840 Flugmeilen // +1787 gefahrene km