Die Stadt des Goldrausches.
Im Jänner habe ich ganze fünf Tage in Folge frei und diese will ich nutzen. Bei meinen City Touren in Whitehorse erzähle ich immer vom „Klondike Gold Rush“ der in Dawson City stattgefunden hat. Also mein Ziel ist klar: Ab nach Dawson City!
Schon im Vorhinein Plane ich meinen Aufenthalt. In der kleinen „Stadt“ mit ca. 2100 Einwohnern gibt es im Winter nicht so wahnsinnig viel. Auch nur wenige Unterkünfte. Ich habe die Auswahl zwischen einem Hotelzimmer oder einer Blockhütte zum selben Preis. Die Auswahl fällt mir leicht: nämlich immer das größte Abenteuer. Die Blockhütte mit Holzofen ohne Wasser und Strom soll es sein!
Am Vortag als ich meine Sachen packe bekomme ich eine Nachricht: „Willst du wirklich kommen bei diesen Temperaturen?“, Mein Gastgeber meldet sich. Ich verstehe die Frage nicht und Antworte kurz und knackig mit „Ja klar!“ Etwas verunsichert sehe ich mir aber noch einmal den Wetterbericht durch. „Frostbites in Minutes“. Die Message ist klar: Aufpassen ist angesagt, aber ich werde meinen Trip natürlich machen.
Windchill bezeichnet die gefühlte Temperatur, die durch die Kombination aus Lufttemperatur und Windgeschwindigkeit entsteht und wie kalt sie sich auf der Haut anfühlt.
Dann mache ich mich auf den Weg. Zuerst folge ich dem Alaska Highway ein Stück und danach folgt der Klondike Highway. Ich genieße die Autofahrt mit den tollen Landschaften. Recht viel mehr als Wildnis, den Highway und die eine oder andere ganz kleine Community gibt es die nächsten 600 Kilometer nicht. Die Tage sind kurz, schon nach einigen Stunden Autofahrt wird es langsam finster. Hier im hohen Norden wird es ziemlich rar an Tageslicht.
Als ich ankomme erzählt mir die Gastgeberin von der letzten Nacht und den letzten Tagen. Es war kalt hier. Richtig kalt. -57°C (MINUS SIEBENUNDFÜNFZIG GRAD CELSIUS)zeigten die Thermometer an (tatsächliche Temperatur ohne Windchill). Sie konnte Tagelang nicht zur Arbeit fahren, weil die Autos nicht mehr angesprungen sind. Trotz Blockheater! Gemeinsam haben wir mit dem Campingkocher dann drei Stunden lang Feuer unter dem Auto gemacht um das gefrorene Öl wieder flüssig zu bekommen. Dann ist das Auto wieder angesprungen und wurde nicht wieder abgestellt. Nach draussen geht man nur mehr im Notfall. Sie selbst lebt in einer echten traditionellen Yurte ohne fließend Wasser. Die Heizung ist ein ganz normaler Holzofen. Alle paar Stunden muss man Holz nachlegen. Nun wird mir auch klar warum Sie mich gefragt hat ob ich wirklich kommen will. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir „nur“ noch -39°C. Als ich die Türe zu meiner Hütte öffne kommt es mir vor als ob ich den Kühlschrank öffne. Es kommt kalte Luft raus. Für einen kurzen Moment bereue ich meine Entscheidung. Nach ungefähr zwei Stunden schaffe ich es aber, mich gemütlich einzurichten. Der Holzofen macht seine Arbeit – sofern man im regelmäßigen Abstand Holz nachlegt. Viel Holz. Das Holz muss ich selbst machen, das erzeugt auch Wärme.
Am nächsten Morgen mache ich mich „früh“ bei Tagesanbruch auf den Weg. Morgen soll ein heftiger Schneesturm kommen, also muss ich den Tag heute noch nutzen. Ich will in den Thombstone Nationalpark. Dazu muss ich auf den Dempster Highway, den ich gerne bist zum Ende fahren würde. Im Moment ist dieser aber leider gesperrt. Ein Blizzard brachte soviel Schnee, dass dieser in einigen Sektionen unbefahrbar geworden ist.
Ich genieße die Fahrt. Der Highway ist wie ausgestorben, so viele Verrückte gibt es dann auch wieder nicht. Handyempfang gibt es schon lange nicht mehr – dafür führe ich mein Garmin InReach mit um im Falles des Falles Hilfe holen zu können. Den Einen oder anderen Lastwagen bekomme ich zu Gesicht der die Community in Inuvik und Tuktoyaktuk im Norden vom Dempster Highway mit Gütern versorgt – ja da leben Tatsächlich noch Menschen. Ich lege viele Fotostopps ein. Dann entscheide ich mich für eine Schneeschuhwanderung: Dazu packe ich mich ordentlich ein, ausserhalb meines Autos herrschen -39°C, mittlerweile habe ich Extremtemperaturen schon gewöhnt, aber aufpassen muss ich trotzdem. Dazu packe ich meine Arktikausrüstung aus „approved up to -45°C“, die Schuhe können sogar noch mehr ab. Schlussendlich war ich dann doch fast zwei Stunden unterwegs, solange man sich bewegt und das Gesicht gut abdeckt ist es warm genug. Das Auto habe ich währenddessen aber laufen lassen, ich habe Angst, dass es danach nicht mehr anspringen würde.
Als ich zurückkomme mache ich mich noch auf dem Weg auf den Aussichtspunkt in Dawson City um den Sonnenuntergang zu genießen. Die Landschaft ist unglaublich schön, doch auf den Aussichtspunkt ist es windig und die Temperaturen sind immer noch die selben. -39°C. Ich schaffe es nicht länger als fünf Minuten draussen in der beinahe lebensfeindlichen Umgebung zu bleiben. Schon nach dieser kurzen Zeit spüre ich meine Finger nicht mehr und kann meine Kamera nicht mehr bedienen. Ich wärme mich ganze 15 Minuten im Auto auf bevor ich den nächsten Anlauf starte. Schlussendlich bekomme ich aber ein paar geniale Shots von der Umgebung – diese werden später sogar auf der Instagramseite von #travelyukon gepostet.
Am nächsten Tag wird es Zeit Dawson City zu erkunden. Die rustikale Architektur der Stadt spiegelt den Goldrausch im 19. Jahrhundert wieder.
Hier in der Stadt ist das Leben ein völlig anderes. Die Menschen hier haben gelernt mit der Natur umzugehen. Trotz dieser Kälte ist der Winter hier zu warm für die Einheimischen. Normalerweise gibt es hier eine Eisbrücke auf die andere Seite des Flusses. Nur nicht dieses Jahr – es ist zu warm. In der Stadt fahren fast mehr Schneemobile rum als Autos, das würde ich auch gerne machen, aber ganz ehrlich – bei diesen Temperaturen bin ich froh in meiner warmen Kabine sitzen zu können.
Das Museum ist normalerweise nur im Sommer offen, da im Winter kaum Touristen hier sind. Aber die Dame am Telefon ist freundlich und lässt mich rein. Wer mehr über den Goldrausch lernen will genießt am besten eine private Tour mit mir 😉
The Spell of the Yukon
I wanted the gold, and I sought it; I scrabbled and mucked like a slave. Was it famine or scurvy—I fought it; I hurled my youth into a grave. I wanted the gold, and I got it— Came out with a fortune last fall,— Yet somehow life’s not what I thought it, And somehow the gold isn’t all. No! There’s the land. (Have you seen it?) It’s the cussedest land that I know, From the big, dizzy mountains that screen it To the deep, deathlike valleys below. Some say God was tired when He made it; Some say it’s a fine land to shun; Maybe; but there’s some as would trade it For no land on earth—and I’m one. You come to get rich (damned good reason); You feel like an exile at first; You hate it like hell for a season, And then you are worse than the worst. It grips you like some kinds of sinning; It twists you from foe to a friend; It seems it’s been since the beginning; It seems it will be to the end. I’ve stood in some mighty-mouthed hollow That’s plumb-full of hush to the brim; I’ve watched the big, husky sun wallow In crimson and gold, and grow dim, Till the moon set the pearly peaks gleaming, And the stars tumbled out, neck and crop; And I’ve thought that I surely was dreaming, With the peace o’ the world piled on top. The summer—no sweeter was ever; The sunshiny woods all athrill; The grayling aleap in the river, The bighorn asleep on the hill. The strong life that never knows harness; The wilds where the caribou call; The freshness, the freedom, the farness— O God! how I’m stuck on it all. The winter! the brightness that blinds you, The white land locked tight as a drum, The cold fear that follows and finds you, The silence that bludgeons you dumb. The snows that are older than history, The woods where the weird shadows slant; The stillness, the moonlight, the mystery, I’ve bade ’em good-by—but I can’t. There’s a land where the mountains are nameless, And the rivers all run God knows where; There are lives that are erring and aimless, And deaths that just hang by a hair; There are hardships that nobody reckons; There are valleys unpeopled and still; There’s a land—oh, it beckons and beckons, And I want to go back—and I will. They’re making my money diminish; I’m sick of the taste of champagne. Thank God! when I’m skinned to a finish I’ll pike to the Yukon again. I’ll fight—and you bet it’s no sham-fight; It’s hell!—but I’ve been there before; And it’s better than this by a damsite— So me for the Yukon once more. There’s gold, and it’s haunting and haunting; It’s luring me on as of old; Yet it isn’t the gold that I’m wanting So much as just finding the gold. It’s the great, big, broad land ’way up yonder, It’s the forests where silence has lease; It’s the beauty that thrills me with wonder, It’s the stillness that fills me with peace.
by Robert W. Service
INSTA STORIES:
Numbers : +6 days // + 1575 kilometers driven // + coldest day -39°C
Days:
xx.xx.xxxx – xx.xx.xxx? – Dawosn 6 days? ==>
=> xx days
Dawson trip:
535*2 =
25km*4*2 = 200
Midnight Dome: 12*4= 48
Reserve: 25km
Dempster: 232
TOTAL: 1575km