The wilderness City
Der Alaska Highway ist mittlerweile mein Zuhause geworden. Jeden Tag fahre ich auf dieser beeindruckenden Straße, die schon fast zur Routine geworden ist. Whitehorse ist jetzt vorübergehend meine neue Heimatstadt, die direkt am Highway liegt. Dort arbeite ich als Tourguide, hauptsächlich für Nordlichttouren, für die nächsten Monate. Es fühlt sich großartig an, in dieser Umgebung zu leben und zu arbeiten.
Hometown #1: Perg, Oberösterreich (Austria)
Heimatstadt #2: Whitehorse, Yukon (Kanada)
Der Unterschied der Wahrzeichen meiner beiden Heimatstädte ist gar nicht so groß. Hier liegen 7595km und 8 Stunden Zeitunterschied dazwischen.
Ein langer und harter kanadischer Winter steht vor der Tür. Um die Zeit zu nutzen und gleichzeitig etwas Abenteuer zu haben habe ich mir einen Job bei einem Touranbieter gesucht. Ab nun bin ich Tourguide hier in Whitehorse. Ich habe keine Ahnung davon große Gruppen zu führen, aber ich stürze mich gerne ins kalte Wasser. Mein neues Fachgebiet sind Nordlicht-Touren. Dabei fahre ich mit meinen Gruppen vier bis sechs mal die Woche aus der Stadt hinaus um der Lichtverschmutzung zu entkommen. Da warten tolle, warme Hütten auf uns während wir auf die Nordlichter warten. Meine Aufgabe besteht nun darin den Gästen die Nordlichter zu zeigen, Bilder mit Ihnen zu machen und zu erklären wie das ganze eigentlich funktioniert. Nebenbei kümmere ich mich noch um das Lagerfeuer, heiße Getränke, Snacks und natürlich um das verteilen von Marshmallows die wir dann am Lagerfeuer rösten. Ein harter Job sage ich euch. 😉
Nordlichter, auch bekannt als Aurora Borealis auf der Nordhalbkugel, entstehen durch die Wechselwirkung von geladenen Teilchen, die von der Sonne ausgestoßen werden, und der Erdatmosphäre. Wenn diese geladenen Teilchen, hauptsächlich Elektronen und Protonen, die Magnetosphäre der Erde durchdringen, werden sie entlang der magnetischen Feldlinien zum Nord- und Südpol gelenkt. Dort kollidieren sie mit den Gasen in der Atmosphäre, insbesondere Sauerstoff und Stickstoff. Diese Kollisionen regen die Gasmoleküle an, wodurch sie Licht emittieren. Die verschiedenen Farben der Nordlichter entstehen durch die unterschiedlichen Höhen und Gasarten, die beteiligt sind. Grüne Nordlichter werden beispielsweise hauptsächlich durch Sauerstoff in etwa 100 km Höhe erzeugt, während rote Nordlichter aus höheren Schichten und durch Stickstoff entstehen. Dieses faszinierende Phänomen ist ein wunderbares Zusammenspiel von Sonnenaktivität, Magnetfeldern und atmosphärischer Chemie.
Die Show ist jedes Mal völlig unterschiedlich.
Wenn die Aurora-Vorhersage gut ist, dann ist es meist ein leichtes Spiel. Leider ist diese Vorhersage aber, verglichen mit dem Wetterbericht, nicht genau genug und somit leider kein Verlass darauf. Außerdem braucht man einen klaren Himmel um die Lichter sehen zu können.
Was machen wir, wenn wir keine Nordlichter sehen? Dann wird es für uns Guides etwas schwieriger um die Gäste bei Laune zu halten, aber dafür gibt es natürlich auch jede Menge Programm: z.B.: Lightpainting: Mit einem Glühstab schreiben wir unterschiedlichste Dinge in die Luft. Die Leute sind davon einfach zu begeistern. An Geburtstagen oder Verlobungen bringen wir einen Geburtstagskuchen. Wenn es kalt genug ist schmeissen wir einfach heisses Wasser durch die Luft und machen coole Bilder aus dem verdampfenden Schauspiel. Was in Kanada natürlich nicht fehlen darf: Maple Taffy. Wir kochen und karamellisieren Maple Syrup und gießen es auf den Schnee. Mit einem Löffel kann man die, mit Schneekristalle umhüllten, zuckerhaltige Masse dann zu einem Lollipop aufrollen und genießen. An manchen Tagen war es kalt – einige unserer Gäste haben noch nie Schnee gesehen, geschweige denn Temperaturen wie diese. Zu Neujahr gibt es dann auch noch ein Feuerwerk.
Zusätzlich dazu mache ich noch City-Touren und führe meine Gäste für 90min durch die Stadt. Über die Stadt, die Umgebung und den Gold-Rausch habe ich in den letzten vier Monaten viel gelernt, wer neugierig ist kann mich ja gerne mal besuchen 😉
Airport Pickups sind ebenso Bestandteil meines Jobs. Dabei komme ich täglich bei der weltgrößen Windfahne vorbei. Die alte DC-3 dreht sich je nach Wind um die eigene Achse.
So ganz nebenbei mache ich noch Shutteldienste für die Hundeschlittenfahrten und bringe dabei die Gäste von der Stadt zur Hunde-Ranch ins Hinterland. Dabei darf ich von Zeit zu Zeit auf eine tolle Tour durch eine wunderschöne Winterlandschaft mitkommen.
Andere populäre Aktivitäten hier im Yukon sind zum Beispiel Snowmobiling und ice-fishing am zugefrorenen See. Das lasse ich mir natürlich auch nicht entgehen. Zuerst wird ein Loch in das Eis gebohrt und dann hält man einfach eine ganz kleine Rute. Schon nach wenigen Minuten habe ich einen Fang.
Mit der Zeit komme ich immer mehr unter die Kanadier und lerne wie das wahre leben hier ist. Ich lerne noch mehr Aktivitäten kennen und intensiviere andere.
Beim regelmäßigen Schneeschuhwandern komme ich immer wieder in tolle Winterlandschaften. Dabei wütet der kanadische Winter mit Temperaturen im permanenten zweistelligen Minusbereich, dazu kommt noch starker Wind. Hier friert der Wasserdampf aus dem Yukon River an den Bäumen fest. Hier am Bild war es für kurze Zeit beinahe Windstill und fast warm (-18C).
An einem freien Wochenende mache ich mich auf dem Weg durch die tiefste Winterlandschaft zu einer echten mongolischen Yurte. Ein ganzes Wochenende verbringe ich hier.
Nur zwei Fahrstunden im Süden von Whitehorse liegt Skagway (Alaska). Hier kamen damals im “Klondike Gold Rush” all die Goldschürfer mit den Schiffen an, um von hier aus zu den Klondike Gold fields in Dawson City zu gelangen. Da ich den Leuten bei meiner City Tour vom Goldrausch erzähle, möchte ich das natürlich sehen. Auf dem Weg dahin liegt Carcross. Der Name kommt ursprünglich von Caribou Crossing. Hier gibt es tatsächlich große Caribou Herden und hier ist auch die Heimat der “Tagish First Nation”.
Einmal im Jahr startet das weltbekannte Yukon Quest Race. Original waren es 1000-meilen mit den Schlittenhunden von Whitehorse über Dawson City nach Fairbanks in Alaska. Seit der Corona Pandemie wurde das Rennen etwas verändert. Seitdem gibt es zwei unterschiedliche Rennen, eines im Yukon und eines in Alaska. Die Distanz ist somit halbiert worden. Die Leistung ist aber immer noch beachtlich, die Hunde und die “Musher” sind dabei der gnadenlosen Natur immer noch völlig ausgeliefert. Bei knapp -50°C verbringen die Athleten die kälteste Nacht auf der Strecke. Den Start dafür lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Online kann ich das Rennen bis zum Schluss mitverfolgen.
Ungefähr 90% aller Ausrüstungsgegenstände, Kleidung und Waren werden vom Süden importiert. Ausgenommen die Kleidung von “Yukon Built” – diese Kleidung wird hier im Yukon hergestellt. Tim und Bianca, meine Beiden Roommates, sind professionelle Fotografen und Designer. Die beiden organisieren ein professionelles Fotoshooting für Instagram und die Webseite des Produzenten. Da Ihr Landrover den Winter nicht im hohen Norden verbringt fahre ich die beiden zur Shooting Location. Weil bei diesen arktischen Verhältnissen ein Model ausfällt komme ich ganz kurzfristig vor die Kamera.
“The wilderness City” – der Name kommt nicht von irgendwo. Es ist ganz normal, dass uns während unserer Nordlichttour Maultierhirsche besuchen kommen. Oder dass um 3:00 Uhr morgens ein Elch die Straße überquert, wenn ich von unserer Tour zurückfahre. Ja, ich habe sogar schon einen Wolf gesehen. Oder wie ein komplettes Rudel Füchse oder auch Kojoten mitten durch die Stadt streift, auf der Suche nach etwas zu fressen. Beinahe täglich mache ich diese Sichtungen. Tagsüber beim Wandern können wir majestätische Weißkopfseeadler in den Bäumen entdecken. Weiter südlich entlang des Alaska Highways lebt eine große Bisonherde. Die Natur ist hier nicht nur ein Teil der Landschaft, sondern auch ein Teil des täglichen Lebens. Hier verschwimmt die Grenze zwischen Mensch und Natur.
(Sollte sich eine Spezies einmal nicht zeigen, dann kann man diese im Wildlife preserve genauer beobachten.)
INSTA STORIES:
Numbers : +130 days // + 6845 kilometers driven // + 6273 kilometers driven for work // + coldest day -36°C
Days:
11/29/2023 – 12/04/2024 – Dawson 6 days ==>
=> 130 days
Kilometers:
Big Red:
227194km – 220349 ==> 6845 kilometers
NTTS :
CT + AT + Airport –>
15*(10km + 14km) = 360
10*54km = 540
–> 900km/month
4.25month ===> 3825km
ELEVATION:
17 trips * 72km*2 ==> 2448km
SUM =
6845km + 3825km + 2448km ==>
13118km TOTAL
Minus Dawson Trip:
535*2 =
25km*4*2 = 200
Midnight Dome: 12*4= 48
Reserve: 25km
Dempster: 232
TOTAL: 1575km
————–>
Grand Total: 13118 – 1575 = 11.543km
Postkarte:
In Kanada angekommen, Bürokratie gemeistert, unbekannte Verwandtschaft getroffen, vom Alaska Highwa begeistert. Polarlichttrianing im hohen Norden, macht euch keine Sorgen. Natur in Ihrer Pracht, Abenteuer macht, Ein Zauber erwacht, im Licht der Nacht.