Türkei: Istanbul

Andere Länder – andere Sitten

Nachdem wir von einem Kontakt aus der Türkei erfahren haben, dass die Corona-Zahlen in Ankara gerade explodieren und eventuell der nächste Lockdown bevorsteht, entschlossen wir uns sofort auf den Weg zu machen. Lockdown würde auch bedeuten, dass die Grenzen wieder für Wochen oder Monate geschlossen bleiben. LOCKDOWN … wir wollten ja Abenteuer… ein bisschen verrückt sind wir ja schon, wir hoffen jedenfalls, dass es nicht soweit kommen wird. 

Die Einreise gestaltet sich, bis auf Fiebermessen, völlig normal. Kein Verkehr, nix los.

Schon kurz nach der Grenze merkt man, dass hier vieles anders ist als in Europa. Es stehen einige Erledigungen an: Türkische Lira organisieren, das war noch die kleinste Hürde. Zwischendurch, um doch ein paar Dinge zu Googlen, suchten wir nach WLAN, die Idee: Mc Donalds, ja hier gibt es welches, ABER: dazu muss man sich mit einer türkischen Handynummer registrieren, ansonsten geht man leer aus. Also kein Erfolg. Eine Prepaid Simkarte für Internet erwerben, das war schon etwas schwieriger, nach dem dritten Vodafone Shop konnten wir diese schlussendlich auftreiben und aktivieren lassen.

Als nächstes mussten wir unsere Gasflasche auffüllen lassen. Fehlanzeige! Nach der siebten Tankstelle ohne Gasflaschen oder Füllung änderten wir unsere Strategie. LPG-Shop. Erfolglos! Dann entdeckten wir einen kleinen Markt mit mini-Gasflaschen. Yess – No. Leider keine passenden Anschlüsse für meine Gasinstallationen. Spätestens hier durften wir von der Hilfsbereitschaft in diesem Land erfahren: Die Frau, mit gutem Deutsch, war um unser Problem sehr bemüht und hat uns eine größere Firma ausfindig gemacht.
Hunderte, nein tausende Gasflaschen standen hier rum, aber keine die passt. Auffüllen kann er unsere leider nicht. Der Herr nahm sich unser Problem auch sehr zu Herzen, bis er nach geraumer Zeit zwei Flaschen auftrieb die er eigentlich nicht im „Programm“ hat. Der Anschluss passt wieder nicht. Optisch den europäischen Flaschen aber schon viel ähnlicher. Glücklicherweise habe ich zu Hause noch ein Adapter-Set gekauft, Adapter Nr.4 hat der ganzen Tüftelei dann endlich ein Ende gesetzt. Allerdings war es keine 5kg Flasche, wofür ich den Gaskasten ausgelegt habe sondern eine 12kg Flasche – nach einer weiteren Stunde Umbauarbeiten meiner Küchenmöbel hat die Flasche nun seinen Platz mit der nötigen Sicherheit gefunden. Ich wollte dem Herrn noch etwas Trinkgeld geben, aber er lehnt dankend ab, er dürfe das nicht annehmen. Der Tag war zu Ende.

Wir benötigen noch eine Vignette für die Autobahn. Wir sind es gewöhnt diese an der Tankstelle zu erhalten, Negativ! Dort weiß keiner von was wir sprechen, bis wir herausfinden wir müssen zu einem Postamt. Mit den sprachlichen Differenzen versuche ich eine halbe Stunde lang mit der Dame an der Theke diverse Details (Fahrzeugtyp und -klasse, Fahrzeugdaten, geplante Strecke, persönliche Daten, Telefonnummer, … ja hier funktioniert alles anders.) abzuklären. Ein Mann mit guten Deutschkenntnissen bekommt das Kasperltheater mit und hilft mir, 10min später habe ich den Aufkleber 😉

Auffällig sind auch die Preise hier, auffällig billig. Vor allem im Landesinneren. In Istanbul selbst sind die Preise natürlich etwas gehobener aber immer noch erträglich. 😀 

Um einige Beispiele zu nennen:

Döner Kebap: 80cent
Gasflasche 12kg (Füllung + Flasche): 18€
Mc Donalds Menü (Burger, Pommes, gr. Cola): keine 4€
1 GB Internet: 50cent 

Unser vorläufiges Ziel: ISTANBUL. 

Um die Stadt gut erkunden zu können, finden wir in einer offline-App (Park4Night) einen Campingplatz mitten in der Stadt, der auch absolut Safe sein soll. Wir fahren eine Stunde im Kreis um diesen Spot zu finden, bis wir jemanden um den Weg fragen. Er redet nicht lange herum und meint, er fährt einfach schnell mit und zeigt uns den Platz. Ohne Ihn hätten wir noch weitere zwei Stunden nach der Einfahrt gesucht, diese war sehr versteckt und mit Baustellengitter versperrt. Der Campingplatz ist mit Stacheldraht umzäunt und hat 24h Bewachung. Hier können wir gut schlafen. 🙂 Angeblich sind wir im gefährlichsten Stadtteil von Istanbul. 

Wenn man, in Zeiten von Corona, in Istanbul durch die Gassen läuft fällt man als Tourist auf. Natürlich wollen alle am Bazar, in den Restaurants, usw., dass man zu Ihnen kommt und Geld da lässt. Aber die Leute sind überall freundlich und wenn man sie abweist wird es in der Regel auch akzeptiert. Ich bin begeistert von dieser Gastfreundschaft hier. 

Der Bosporus trennt Europa von Asien: Ab jetzt sind wir also in Asien unterwegs 🙂

Zahlen:  +7 Tage  // +1 Land  // +423km 

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