Die Anreisegeschichte in ultra-Kurzfassung:
Der Abreisetag ist gekommen: Damit ich noch rechtzeitig einen gültigen PCR Test für die Einreiseländer bekomme, fahre ich schon einen Tag vor Abflug nach Wien. Zu diesen Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich den Test gar nicht brauchen werde …
Nächster Morgen: 5:30. Am check-in Schalter erfahre ich, dass ich das Ergebnis vom PCR Test in ausgedruckter Form brauche, die email am Handy alleine reicht nicht aus. (wir schreiben das Jahr 2021?). Aber das sollte ja kein Problem sein, ich hab noch mehr als eine Stunde Zeit. So ganz nebenbei erzählt mir die Dame, dass es bei der Flugumbuchung ein Problem gebe, ich soll meinen Rucksack wieder nehmen und zu einem Service-Schalter gehen, das abklären und dann wieder kommen.
Endlich habe ich den Schalter gefunden – einmal quer durch den halben Flughafen, ich bin nicht der Einzige der hier etwas braucht. Ich komme dran, die Zeit wird schon knapper. Als ich mein Problem schildere und um Hilfe Frage, stellt sich sofort heraus, dass die „nette“ Dame am Schalter gar nicht so nett ist. Vom ersten Moment an werde ich angepfaucht – Sie kümmert sich um das Problem, ich soll warten. Blick auf die Uhr.
Parallel rufe ich meinen WORLDTRAVELSTORIES Backofficer PAPA via Whatsapp an ob er bitte direkt bei der Fluglinie anrufen kann, denn zu der ganzen Situation kommt noch dazu, dass ich selbst keine aktive SIM-Karte zum telefonieren habe. Jackpot.
Die „nette“ Dame nimmt zwischendurch eine andere Frau dran, die auch den PCR Test in gedruckter Form braucht. Sie sendet diesen per Mail. „Das ist ein Screenshot, das kann ich nicht drucken“ schimpft sie aus dem Büro. Nachdem der Befund als PDF ankam: „Der ist nicht auf Englisch, der bringt Ihnen in Griechenland überhaupt nichts„. Sie händigt der Frau nicht einmal das „nicht gültige“ Papier aus. Die Situation beginnt auszuarten, die Frau neben mir sichtlich verärgert …
Blick auf die Uhr. Ich mach mich wieder bemerkbar und frag nochmal nach: Nein, Sie kann mir nicht helfen (oder will mir nicht helfen?) ich soll das selber regeln. Ich bin (kurzzeitig) auf 180 und notiere mir den Namen der „netten“ Dame, bevor ich es noch auf anderen Wegen versuche. Die nächsten 20min verbringe ich mit weiteren Telefonaten mit meinem „Backofficebüro“ und bin auf der Suche nach Infopoints bzw. einem Stützpunkt der Fluglinie. Wieder laufe ich (mehrmals) durch den ganzen Flughafen – natürlich mit meinem 30kg Rucksack. Erfolglos – am Flughafen herrscht nur Notbetrieb und hier ist einfach nichts besetzt. Keiner kann mir helfen.
Blick auf die Uhr. Der Flug geht in 10min. Zu diesem Zeitpunkt war mir klar: Der Flug geht ohne mir, Plan B muss her.
Später stellt sich noch heraus, dass ich nicht der einzige war, der genau dieses Problem hatte. Einigen anderen Passagieren wurden auch keine Tickets ausgestellt, weil es ein Problem mit ihrer Umbuchung gab.
In den nächsten Stunden der Umorganisation war wieder nichts zu erreichen. Zumindest nicht mit dieser Fluglinie, auch am Telefon war (kaum) wer zu erreichen und geschweige denn Hilfe zu erwarten.
Schlussendlich habe ich einen komplett neuen Flug gebucht, diesmal konnte ich innerhalb von wenigen Minuten check-in und security-check hinter mich bringen. Bei einer wirklich netten Dame. Geht Doch! Zu diesem Zeitpunkt war ich schon 27h unterwegs und in 7 Stunden startet eine erneute Abreise mit weiteren 46h. (Schlussendlich gab es dann noch weitere 2h Verspätung.) Slowtravel.
Die Dame beim check-in meinte noch zu mir, dass ohne gebuchten Rückflug eventuell die Einreise im Zielland verwehrt werden könnte. Ich hatte Zeit und lies meiner kreativen Ader freien Lauf 😉
DANKESCHÖN an mein Backoffice 🙂
Der Flughafen in Wien war: LEER.
In Frankfurt und Mexiko dagegen, gab es von einer Pandemie keine Spur, bis auf den Zeitpunkt als uns die Stewardess durch den Lautsprecher aufforderte: „Bitte halten Sie zu den anderen Passagieren ausreichend Abstand ein„, ich musste lachen. Das Flugzeug nach und von Mexiko City war (beinahe) Randvoll. Coronaparty.
Nach 82 Stunden (nochmal: drei ganze Tage + 10 Stunden) war ich endlich hier: CANCUN. Ich war fertig mit der Welt.
Ist das der Preis für das Reisen während der Corona-Pandemie? Dann zahle ich diesen gerne auch wieder, denn es zahlt sich aus: dem Tourismus fehlen hier 80% der Gäste.
Mein Travel-Buddie Kaja ist bereits einen Tag vor mir angekommen und das auch nicht ganz ohne Probleme: Ihr Gepäck ist nicht mitgekommen, dies sollte aber zwei Tage später nachkommen.
Wir können hier bei einem Freundes-Freund unterkommen: Vorerst können wir ein kleines Haus und ein Auto für eine Weile unser „eigen“ nennen. Damit erkunden wir die umliegenden Strände, erholen uns vorerst einmal und nebenbei beginnen wir Spanisch zu lernen.
Schon als kleiner Junge wollte ich nach Mexiko (angeblich).
Nach ein paar Tagen bin ich dann endlich hier „angekommen“ und lebe meinen Kindheitstraum
Nachdem wir uns etwas erholt hatten, begannen wir die Umgebung zu erkunden, neben tollen Hotelpalästen und Stränden entdecken wir auch den Jungel, Cenoten & Maya-Tempel.
Arturo, unser neuer Freund hier fährt in die nächste große Stadt „Merida“ um einiges zu erledigen und fragt uns, ob wir auch mitkommen wollen?! Na, klar! Der Trip nimmt ganze drei Tage in Anspruch. Der Weg ist weit und die Straßen entsprechen nicht ganz dem europäischem Standard, allerdings sind diese trotzdem weit besser als erwartet. Der Verkehr ist auch erträglich.
Er erzählt uns viel über Mexiko, sagt uns auf was wir hier aufpassen müssen, wo es gefährlich ist und hilft uns bei unseren Spanisch-Kenntnissen weiter. Wir verstehen uns von Anfang an sehr gut. Es kommt soweit, dass wir schon bald mit seinen Freunden ebenfalls auf eine Spritztour durch das Land mitkommen. Wir sind hier sehr gut aufgehoben.
Tja und was isst man in Mexiko? Arturo zeigt uns das „echte“ Mexikanische essen: TACOS natürlich! Und genau in diese habe ich mich mittlerweile verliebt. Immer mit Fleisch, viel Fleisch. Selbst zum Frühstück. Zu Mittag natürlich und Abends sowieso. 😀 Manchmal gibt es zur Abwechslung auch Burritos, Nachos, Quessadillas, Poc Chuc, … natürlich auch wieder mit viel Fleisch – dazu Salsa-Sauce, Guacamole und Limetten. Als Nachspeise entdecken wir Marquesitas. … hmmm… lecker. Ich bin froh, dass ich die Waage nicht mitgenommen habe
Natürlich gibt es hier auch jede Menge Tequila, aber überraschenderweise wird dieser hier ganz ohne Salz und Limette konsumiert! Der Mexikaner genießt sein Getränk in kleinen Zügen – völlig verständlich, denn dieser ist unerwarteter Weise sehr mild und sehr schmackhaft. Lecker! Salud!
Wir hörten Holbox soll so unheimlich schön sein, deswegen machen wir uns auf den Weg dorthin. Es wurde uns eindeutig nicht zu viel versprochen: „Welcome to Paradise!“ Hier gibt es keine Straßen, es fahren nur Golfautos, ein paar Mopeds und Fahrräder herum. Die nächste Bar ist maximal 50m weit entfernt und es gibt weißen Strand soweit das Auge reicht. Aktuell sind hier nur wenige Touristen.
Zahlen: + 17 Tage // + 2550 km Backpacking // + 10.940 Flugmeilen // + 1 Land // + 1 Zwischenfall: Anreisechaos, Flugprobleme