Alternativprogramm.
Nachdem wir den Iran nicht passieren konnten, versuchten wir es an der georgischen Grenze, leider ebenso ohne Erfolg – die Ausreise aus der Türkei ist möglich, doch die Einreise wird uns wieder verwehrt.
Wir stehen mit einigen anderen Reisenden in Kontakt und wissen somit, dass der Irak & Syrien ebenso nicht passierbar sind. In Armenien bzw. Aserbaidschan herrscht Krieg – wovon wir im türkischen Fernsehen immer wieder Bilder sehen – kein schöner Anblick.
Wir müssen bis Anfang Dezember das Land verlassen da sich unser 90-Tage Visum dem Ende neigt, die einzige Möglichkeit: wieder zurück nach Bulgarien, denn nach Griechenland führt ebenso kein Weg.
Kombiniert mit Regenwetter, welches wir bisher kaum gewohnt waren (In den letzten sechs Monaten hatten wir max. drei Regentage und ein paar vereinzelte Stunden Regen), trübte sich unsere Reiselust.
Enttäuscht, nehmen wir die Rückroute an der Schwarzmeerküste, die uns weitere Gegensätze dieses Landes zeigt und nach einer Weile auch unsere Reiselust wieder antreibt. Nahe der Georgischen Grenze entdecken wir atemberaubende und sehr grüne Berglandschaften sowie Wälder. Spaßeshalber nehmen wir die eine oder andere Gebirgsstraße und Umwege, machen kleinere Wanderungen und empfinden den Wald sogar als „Urwald light. Das volle Kontrast-Programm.
Die Temperaturen werden kälter, wir steuern ausnahmsweise wieder einen Campingplatz an um eine heiße Dusche zu genießen und unsere Wäsche zu waschen. Aufgrund der Kälte waren kurzfristig die Wasserleitungen am Campingplatz aufgefroren, kein Wasser für unsere Bedürfnisse. Also weiterhin kalt Duschen, da weiß man dann wenigstens, dass man noch am Leben ist 😀 Die Temperaturwerte lagen in dieser Nacht bei -8°C, die Standheizung verrichtet brav Ihren Dienst. 🙂
Halbinsel Sinop
Unter anderem finden wir auch wieder einen Lost-Place und eine Lost City: ein ehemaliges Gefängnis für Schwerverbrecher und eine „Schloss-Stadt“ die noch vor der Fertigstellung aufgegeben wurde.
Wir sind auf dem Weg, das Land zu verlassen, aber wie soll es weitergehen? Bulgaristan (so wie die Türken sagen) ist die einzige Möglichkeit, aber danach?
Ich lese von Rumänien und erkundige mich wie es um die Einreise steht. Reisende aus den Ländern der roten Liste dürfen nicht einreisen, darunter natürlich Österreich, Bulgarien, … und viele andere. Die Türkei steht allerdings nicht auf dieser Liste. Der Plan: An einem Tag aus der Türkei ausreisen, transit durch Bulgaristan und hoffen, dass sich die Pforten Rumäniens für uns offnen.
Diesmal ließ uns der Plan nicht im Stich: Wir stehen vor den Toren Rumäniens und der Beamte fragt mich mit hartem Ton wo wir hin wollen – ja nach Rumänien?! Er gibt mir zu verstehen, dass wir nur transitreisen dürfen und das Land innerhalb 24h wieder verlassen müssen. Ich zeige Ihm stolz den Ausreisetempel der Türkei, und meine noch, dass die Türkei nicht auf dieser roten Liste steht. Er begutachtete diesen und zeigte mit dem Finger auf das heutige Datum und fragt mich noch wielange wir denn in der Türkei gewesen waren: “82 days”, schoss es aus mir heraus und zeige auf den Einreisestempel. Nach einem kurzen Moment schweift sein Blick mit großen Augen vom Pass in mein Gesicht und gab mir mit einer Miene die ich als: “1:0 für dich mein Junge” auffasste, das OK. Gerade so, dass er mir nicht noch auf die Schultern klopfte 😀
Sein Kollege tippselte noch schnell die Passdaten in den Computer und schon ging der Schranken auf. HALLO RUMÄNIEN! 😀
Zahlen: +12 Tage // +2695 km // +1 Land