Türkei: Ostwärts

Auch im Osten geht die Sonne im Westen unter.

Unser Weg führt weiter Richtung Osten. Hier wird die Besiedelungsdichte schon um einiges geringer. 

Wir machen viele Kilometer und entdecken dabei endlose Weiten mit viel Gebirge und Landschaften. Unterwegs kommen wir bei einem blitzblauen kleinen See vorbei, dieser See führt in einen kleinen Fluss mit Glasklaren Wasser weiter. Das Wasser kommt direkt aus dem Berg heraus. Ich habe noch nie so klares Wasser gesehen.

Als Abwechslung zu den ewig langen und schnurgeraden Straßen, nehmen wir die Route auf den Mount “Nemrut” und treiben Sylvie über zwei Stunden lang auf 2000m hoch. Hier gibt es einige Steinfiguren zu besichtigen. Ein Relikt aus der späthellenischen Zeit das die griechische und persische Mythologie vereinte. 

Die letzen Meter schafft Sylvie aufgrund der unbefestigten Straße + Regenfälle + Steilheit nicht. Die Hufe gehen durch und ich bin zu faul die Steigeisen zu montieren. Ein Einheimischer bringt uns direkt auf den Gipfel. 

Der nächste größere Zwischenstopp ist am Vanlake – ein Riesiger See. Die letzten Tage haben wir vergebens eine Wäscherei gesucht und nie eine gefunden. Also war Waschtag angesagt. 😉

Nun sollte die Reise eigentlich Richtung Iran weitergehen, offiziell ist dies aktuell nicht möglich aber wir versuchen es trotzdem. Wir verbringen einige Tage mit online Visaanträge, Recherche, Kontaktieren Iranische Reiseagenturen mit der Nachricht, dass wir gerne zu Ihnen kommen würden. Sie bemühten sich SEHR um eine “Einladung” für unseren Visaantrag … leider ohne Erfolg. 

Da wir ohnehin nur mehr wenige Kilometer der Grenze entfernt sind, versuchen wir es direkt vor Ort und erfragen ein “Visa on Arrival”, dass es offiziell nicht gibt, aber dennoch manchmal ausgestellt wird (Reiseberichten zufolge).

Ein “Schleuser” steht direkt an der Grenze und hilft uns die Grenze zu passieren. Wir sagen Ihm wir haben kein Visa, er bekommt große Augen und meint, egal wir versuchen es trotzdem, vielleicht … 

Zu Fuß, direkt vor den Iranischen Ländereien – die Tore sind offensichtlich verschlossen, übergeben wir die Pässe, durch das Tor, den Iranischen Beamten. Ich erwartete eine sofortige Verweigerung der Einreise: Nein. Sie überprüfen die Pässe, wir sollen warten. Nach ungefähr zwei Stunden bekamen wir leider eine negative Nachricht. Wir müssen zurück … 

Dies war leider nicht mehr so einfach möglich, wir haben das Türkische Land schon verlassen, und bräuchten eine Bestätigung, dass der Iran uns nicht akzeptiert um aus dem Niemandsland wieder in die Türkei einreisen zu können. Also wieder zurück zu den Iranern … leider hatten die gerade Mittag und ließen uns “five minutes” warten. 

Nach insgesamt vier Stunden an der Grenze waren wir somit wieder auf freien Fuß und der “Schleuser” meinte noch wir sollen es in Erzurum bei der Iranischen Botschaft nochmal probieren, eine geringe Chance bestehe noch wenn wir direkt mit Iranischen Rial bezahlen. 

Also machen wir uns auf dem Weg … 

Im Nachhinein habe ich herausgefunden, dass diese Schleuser normal sind und immer versuchen Iranische Rial für einen sehr schlechten Wechselkurs zu verchecken. Allerdings kann ich keinen Fehler erkennen, laut offiziellen Wechselkurs sollten wir 6.5 Mio Rial bekommen, wir bekamen 10 Mio. Was übersehe ich? Den Haken würden wir vermutlich erst im Iran aufdecken? 

An der iranischen Botschaft werden wir nicht sofort abgewiesen, der Beamte – sehr freundlich – scannt die Pässe, tippselt die Daten in den Computer und meinte: er bekomme am Montag eine Rückmeldung aus dem Iran selbst, es bestehe eine 50/50 Chance für uns. Ein paar Iraner sind ebenso auf der Botschaft, begrüßen uns sehr herzlich und drücken uns die Daumen.  🙂 

Die Rückmeldung war leider, wie erwartet, negativ. 

Mount “Ararat”

Polizeikontrollen sind in der Türkei ganz normal, aber desto weiter wir in den Osten kommen desto höher wird dessen Frequenz. Bis zu fünf Kontrollen am Tag sind ganz normal, ein Extrembeispiel war sogar zwei Kontrollen Innerhalb 10km. Diese gestalten sich aber oft sehr unterschiedlich ernst: Der eine Beamte sieht sich das ganze Fahrzeug bis ins Detail ganz genau an und überprüft die Papiere sowie Reisepässe – es dauert mehrere Minuten bis wir weiterfahren dürfen. 

Aber es geht auch so: Der Beamte spricht etwas auf Türkisch, i schaue Ihn etwas blöd und lächelnd aus dem Fenster an: „Do you speak English? No türkish!“ Sein breites Lächeln kommt deutlich hinter der Maske hervor und meint: „No English! Welcome to Turkey!“ und winkt uns durch. 🙂 

Desto weiter wir der Iranischen Grenze näher kommen desto massiver werden auch die Geschütze, im wahrsten Sinne des Wortes: Die zweispurige Straße wird auf eine zusammengeführt, Botenblöcke riegeln alles rundherum ab inkl. Sandsäcke gestapelt als Projektilschutz, zwei massive Militärfahrzeuge mit Sturmgewehr stehen bereit. Weitere zwei Männer, ebenso mit Sturmgewehr bewaffnet, bewachen die Polizisten. Dann geht es zur Kontrolle.

Sieht alles schlimm aus, aber im großen und ganzen läuft das alles sehr relaxed und freundlich ab.

Kulinarisch haben wir natürlich auch nichts ausgelassen 🙂 

Wie geht es weiter?

Zahlen:  +12 Tage  // +1941km // + 1 Zwischenfall: Einreise Iran, Coronavirus

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