Eine Weltreise plant man natürlich nicht von Heute auf Morgen. Ein bisschen Vorlaufzeit sollte man sich schon einplanen.
Aber an was muss man bei einer Langzeitreise eigentlich alles denken? Ein kleiner Ratgeber.
Die Zeit, die man sich für eine Weltreiseplanung nehmen sollte, kann stark variieren und hängt davon ab, wie du reisen willst: Backpacking, mit dem Segelboot, mit einem All-around-the-World-Ticket, mit einem eigenen Fahrzeug, … oder auch ob das Fahrzeug schon ausgebaut ist, oder noch ausgebaut werden muss.
Hier eine grobe Auflistung, was es vor einer Reise zu beachten gibt:
Fahrzeugausbau: Der Umbau eines Fahzeugs nimmt einen bedeutenden Anteil der Zeitplanung ein. Schließlich wird es dein neues Zuhause – es sollte sorgfältig geplant und an deine Bedürfnisse angepasst werden. Es gilt zahlreiche Konformitäten, wie die Vorraussetzungen einer Umtypisierung zum Wohnmobil, oder das maximal zugelassene Gewicht, einzuhalten.
Start: So früh wie möglich! – es kommt immer etwas dazwischen.
Impfungen: Da ich auch tropische Gegenden ansteuere, muss ich mir auch über deren Krankheiten Gedanken machen. Neben Selbstrecherche habe ich auch Beratung von einem speziellen Tropenarzt eingeholt. Er berät dich zu allen Krankheiten vor denen du dich schützen kannst und darüber hinaus.
- Tollwut: Ich hatte mich anfangs dagegen entschieden, aber nach genauerer Recherche erfuhr ich, dass neben der ohnehin anhaltenden globalen Knappheit des Impfstoffs, dieser spätestens ab Russland kaum noch zu bekommen ist. In Indien, in dem Land in dem die meisten Tode weltweit verzeichnet werden ( Bisse durch Straßenhunde, aber auch: Fledermäuse, Affen Schakale…) , geht die Chance nach einem Biss an ein Gegenmittel zu kommen gegen Null. Sollte eine Nachbehandlung bei vorhandenem Gegenmittel doch möglich sein, gilt diese als sehr schmerzhaft.
- Japanische Enzephalitis: Hauptsächlich übertragbar durch Stechmücken. Kann man sich etwas schlimmer vorstellen wie bei uns eine Infektion durch Zecken: Gehirnhautentzündung, bleibende Schäden gelten auch nach der Heilung als sehr wahrscheinlich
- Malaria: Schluckimpfung, Tabletten für unterwegs, Einnahme bei Verdacht
- Cholera: Schluckimpfung
- Hepatitis A, B: Auffrischung
Außerdem solltest du deine Standardimpfungen auffrischen lassen. Hier kommt eine nicht zu unterschätzende Summe an Kosten zusammen. Für eine unbeschwertere Reise, war es mir das aber Wert.
Start: Etwa 3 Monate vor Abreise. Der Doktor wird mit dir einen Impfplan aufstellen.
Reiseapotheke: Wichtig sind vor allem Schmerzmittel, Breitbandantibiotikum, Mittel gegen Durchfallerkrankungen, … persönliche Medikamente. Achtung bei Einreise in fremde Länder: manchmal ist die Einfuhr von Schmerzmittel usw. nicht erlaubt bzw. sogar strafbar!
Gefährliche Tiere: Kein Grund zur Panik oder um zu Hause zu bleiben. Aber man sollte einmal kurz Recherche betreiben welche gefährlichen Tiere in entfernten Ländern vorkommen und wie man damit umgeht. In Europa müssen wir uns dazu kaum Gedanken machen.
Länderinformationen, Reiseführer: Auch wenn man keinen fixen (zeitlichen) Plan hat, sollte man über alle Länder etwas Bescheid wissen. Wie sind die Einreisebestimmungen? Brauche ich ein VISA? Wie ist die politische Situation? Welche Sitten gibt es in diesem Land? Als Overlander: Welche Grenzen sind offen oder geschlossen? Oder was sollte man sich unbedingt ansehen? Und vieles mehr…
Fahrzeug vorbereiten: Es macht auf jedenfall Sinn, das ganze Auto vor Reisebeginn nochmals durchzucheken, den Service zu machen, Verschleißteile zu tauschen… aber irgendwann muss auch wieder ein Ende sein. Man wird auch bestimmt unterwegs einmal etwas machen müssen.
Job: Ja die Sache mit dem Job: kann ich mir einfach so ein Jahr frei nehmen?
Es gibt verschiedene Formen um sich die Zeit freizuschaufeln: Sabbatical, freiwillige Karenz, oder gar Kündigen. Dies muss man immer individuell mit dem Arbeitgeber abklären.
Wohnung & Wohnsitz: Um Geld zu sparen habe ich die Wohnung gekündigt, und den Wohnsitz wieder auf meine Eltern umgemeldet. Wer schon Haus mit Garten und Kinder hat, bei dem wird es natürlich schon schwieriger. Wenn du deinen Wohnsitz ummeldest: Nachsendeauftrag bei der Post stellen (2-3 Wochen vor Abreise).
Hab und Gut: Alles was ich nicht im Bus unterbringe und mitnehmen kann, habe ich verkauft und zu Geld gemacht. (Es bleibt nur mehr eine große Schachtel an unentbehrlichen Dingen in den guten Händen der Eltern). So habe ich weit über 100 Willhaben-Anzeigen geschaltet. Im Nachhinein kommt man darauf, wieviele Dinge man eigentlich nicht benötigt.
Dokumente: Meldezettel, Vollmacht an die Eltern- falls für mich etwas von der Heimat aus erledigt werden muss, Passfotos für VISA Anträge, Carnet de Passage (ein Zolldokument für das Fahrzeug – wird in vielen asiatischen Ländern benötigt), Internationaler Führerschein, Internationale Fahrzeugzulassung, Impfpass, Lebenslauf, Krankenversicherung.
Ausweise: Reisepass in 2-facher Ausführung für VISAs unterwegs, Internationaler Führerschein (Weltweit gibt es 3 verschiedene Abkommen), Internationale Fahrzeugzulassung, Personalausweis (Achtung: wird ausserhalb Europas oftmals nicht anerkannt), Heimtierausweiß, …
Versicherungen: Sinnvoll ist auch eine Weltreise – Kranken und Unfallversicherung mit Rückhohlung, da die ganz normale Krankenversicherung nur für max. 62 Tage Auslandsaufenthalt im Jahr gültig ist. Hierzu gibt es verschiedenste Anbieter.
Verträge: Erkundige dich rechtzeitig über die Kündigungsfristen deiner Verträge, Mitgliedschaften und Abonnements, die du ab Beginn der Reise nicht mehr benötigst. Das könnte sein: Handyvertrag, zusätzliche Versicherungen, Zeitschriften, Sportverein etc.
Arztuntersuchungen: Als Sinnvoll empfinde ich nochmal eine kleine Arztrunde zu machen und alles durchchecken zu lassen. Hausarzt, Zahnarzt, Frauenarzt (Verhütungsmittel langfristig planen oder verschreiben lassen), Augenarzt, …
Zahlmittel: Wie bekommt man finanzielle Mittel in den unterschiedlichsten Ländern her?
In vielen Ländern ist das nicht ganz so easy, im Iran z.B. können Ausländer in der Regel nicht einfach so Geld abheben, in manchen großen Banken ist das möglich, aber hier ist es einfach nur gut wenn man genügend Bargeld bei sich hat. Ansonsten gibt es diverse Weltreise-VISA und -MASTERKARTEN die sich darauf spezialisiert haben günstiges Auslandsentgelt anzubieten.
Sparen: Ja genau, auf diesen Punkt haben schon die meisten gewartet 😀 Was mir das ganze kosten wird, kann ich jetzt noch nicht sagen, aber dazu habe ich mir natürlich Gedanken gemacht. Ich habe viele andere Overlander befragt und auch selbst eine Planung erstellt und daraus einfach einen Mittelwert gebildet. 1000€ pro Monat ergibt so die Rechnung. In dem einen Land mehr, in dem anderen weniger. Mit allem drum und dran. Flüge, große Reparaturen und Verschiffungen exklusive.
Und wie habe ich gespart?
Wichtig ist, das ganze Geld gleich am Anfang des Monats, nach der Abbuchung der Fixkosten, vollständig zur Seite zu legen. Die rote Zahl erinnert einem immer an das Ziel und automatisch gibt man weniger aus. Nebenjobs und Überstunden gab es auch. Extrabonus sind die vielen Dinge die man nicht mehr benötigt und verkaufen kann. Nicht nur beim Sparen macht es Sinn, sich über das Gedanken zu machen, worauf man eigentlich verzichten kann.
Zum Thema Sparen kann dir der Begriff Minimalismus ein guter Wegweiser sein.
Packliste: Die Packliste gestaltet sich natürlich bei jedem unterschiedlich. Ich halte es möglichst minimalistisch, dennoch gönne ich mir einige Dinge, die nicht unbedingt überlebenswichtig sind.
Soziale Kontakte: Besonders wichtig ist, seine Freunde, Bekannte und Familie darauf vorzubereiten. Viele nehmen dich anfangs nicht ernst. Du bist vorübergehend der Hippie in der Familie. Aber cool bleiben, früher oder später wird es akzeptiert und alle freuen sich mit dir.
Arbeitsamt: Wenn man gekündigt hat, ist es sinnvoll, sich beim Arbeitsamt arbeitslos aber gleichzeitig “nicht verfügbar” zu melden. Auch, wenn du während der Reise natürlich kein Arbeitslosengeld bekommst, ist dieser Schritt wichtig. Das Arbeitslosengeld wird auf Basis deines Einkommens der letzten zwölf Monate berechnet. Durch den Auslandsaufenhalt wird der Anspruch, den du hättest zwar pausiert, bleibt aber fünf Jahre lang bestehen, bis du wieder zurückkehrst. Wenn du nach ein, zwei, drei Jahren zurückkehrst, bekommst du dein Arbeitslosengeld ganz normal ausgezahlt.
Wenn du allerdings ein paar Monate oder sogar über ein Jahr im Ausland warst und keine Sozialbeiträge an dein eingezahlt hast und dann den Antrag stellst, bekommst du deutlich weniger oder sogar gar kein Arbeitslosengeld.
Also vor dem Reiseantritt gleich zum AMS, damit dir kein Monat Deiner harten Arbeit zur Berechnung verloren geht!
Kann gut sein, dass ich auch nicht an alles gedacht habe. Ich bin schon gespannt, wann ich draufkommen werde, dass ich noch etwas vergessen habe. 😀