… unter Segel. … und Berge.
Bei meinem Atlantikabenteuer habe ich Benni kennengelernt, Benni ist Bootseigner und dieses liegt aktuell auf Sardinien. Eines Tages bekomme ich einen Anruf von Ihm ob ich demnächst mal Zeit hätte auf sein Boot aufzupassen, denn er muss für ein paar Wochen nach Hause. Er müsse das Boot nicht in eine teure Marina stellen und ich kann in dieser Zeit etwas Segeln. Win-Win Situation. Tja, … natürlich habe ich Zeit 😀
Die erste Woche ist er noch dabei und zeigt mir das Boot, wir segeln im absoluten chill-modus die Ostküste an der Costa-Smeralda ab. Ist das schön, wenn man „reich“ ist und Zeit einfach keine Rolle spielt 🙂
Neben meinem Bruder ist auch noch Sonja aka „Sunny“ (der Name kommt nicht von ungefähr, denn Sie liebt die Sonne sehr – wie man deutlich an ihrer Hautfarbe erkennen kann) dabei, sie ist auch schon eine Weile unterwegs und bereist Europa, hauptsächlich zum Segeln, denn sie will demnächst als Skipperin „arbeiten“. Unter sunnythings.de findet Ihr Ihren Blog.
Wir verstehen uns gut (ehrlich gesagt hab ich mich ein bisschen in sie verliebt, aber bestimmt nur weil sie auch so gerne segelt wie ich 😉 … aber pssst 😀 ) und rein zufälligerweise hat sie in der Folgewoche, wo Benni nochmal Besuch von seiner Family bekommt und wir das Boot nochmal verlassen müssen, auch noch nichts vor. Wir überlegen gemeinsam Sardinien am Landweg zu erkunden, aber hier ist alles so teuer, dass selbst mit geteilten Kosten die Woche fast 1000€ p.P. für Unterkunft und Mietauto zu Buche schlagen würde. Zu Teuer.
Aufgrund der enormen Hitze und dem vielen Segeln die letzten Wochen, entsteht die Idee ein Kontrastprogramm in den Bergen zu Planen. Rein „zufälligerweise“ gibt es in Österreich Berge, das Wetter da ist kühler und Sylvie ist immer abfahrbereit, der Flug günstig – wir waren relativ schnell fertig mit dem Planen 😀
Nach einer kurzen Rundfahrt durch Österreich, der Großglockner Hochalpenstraße und einer kleinen Bergwanderung auf den „Parlock“ kommt „Sunny“ die Idee einer neuen Herausforderung auf: den höchsten Berg Sloveniens, den „Triglav“ mit 2864m zu besteigen – weit sind wir davon ja nicht mehr entfernt.
Kurz danach ist es soweit: Ausgerüstet für zwei Tage nehmen wir die erste Etappe mit 1450hm Anstieg auf die Berghütte „Koca na Dolica“ in Angriff. Wir erreichen am frühen Nachmittag das Ziel und waren nicht mal so erschöpft wie anfangs gedacht – wir sind beide völlig untrainiert.
Aber schon am nächsten Tag sollte sich das Gegenteil herausstellen: nach weiteren 700hm Aufstieg zum Gipfel, ca. die Hälfte davon als Klettersteig, merken wir, dass unsere Kräfte sich dem Ende neigen. Aber genau jetzt folgt noch der Abstieg – 2150hm / 14km in einem Stück. „Sunny“ entdeckte dann noch eine Abkürzung – wie anzunehmen war, hat diese Abkürzung einen Haken: wieder Klettersteig. In Summe waren wir an diesem Tag 14h unterwegs und wir völlig am Ende.
Der nächste Tag wird ein absoluter Chilltag … dachten wir, denn im Soca-Tal im Triglav-Nationalpark ist es so schön, dass man sich nicht einfach ausruhen kann und wir wieder viele kleine Highlights entdecken mussten. Die Zeit wurde uns zu kurz, am liebsten hätten wir hier noch ein paar Tage verbracht, eher wir wieder weiterfliegen.
Wieder zurück in Sardinien bin ich zuerst mal eine Woche Single-handed unterwegs und übe das Boot völlig alleine – ohne Crew – zu beherrschen. Dabei gehe ich es völlig ruhig an, segle an der Ostküste von Sardinien entlang und entspanne oft einfach vor Anker. Um die Reisekasse wieder etwas zu füllen nutze ich diese Zeit und kümmere mich hier wieder um einige Remotejobs.
Danach bekomme ich wieder Besuch von meinem Bruder, seiner Freundin und zufälligerweise wieder “Sunny” 😀 Wobei die Woche auch wieder völlig ruhig verläuft und wir einfach nur das schöne Wetter, das blaue Wasser, die Buchten und die guten Pizzen genießen. Es muss ja nicht immer Vollgas sein oder?
Zahlen: +33 Tage // +327Sm // +980 gefahrene km // + 2768 Flugmeilen // +1 Land