Friede sei mit Neptun.
Unterwegs auf den Azoren bekomme ich eine Nachricht ob ich mit einer Lagoon 560 mit ans Festland segeln möchte. Die Überlegung war relativ schnell beendet: Ja, natürlich! Denn ich habe eine wichtige Mission: Ich muss mit Neptun wieder Frieden schließen!
Ich Fliege auf die Azoreninsel „Faial“ um auf das besagte Boot zu kommen. Die Crew der „Somni“ ist ebenso gerade von der Karibik aus über den Atlantik gesegelt. Den Skipper habe ich vorher auf Sint Maarten kennengelernt, daher der Kontakt. Die Crew ist gespannt auf meine Sturmgeschichten.
Bevor es losgeht starten wir am Vorabend in das berühmte Cafe „Peter Sport“. Hier gibt es den weltbesten Gin Tonic und supergute Leckereien.
Aber das mit den Leckereien wird noch so weitergehen, denn der Skipper und die Crew kochen hervorragend und ich tue mir schwer dem nachzukommen. Generell ist auf diesem Boot das Luxusniveau sehr hoch. Fast alles lauft auf 230V, der Wassermacher macht 260l/h, es gibt eine Waschmaschine an Bord, eine wahnsinns gut ausgestattete Küche sogar eine Frittöse, die Kabine gleicht einem Hotelzimmer – Platz ohne Ende. Es fehlt an uns an nichts. Internet haben wir keines, aber dafür wieder sehr gute Sattelitenkommunikation um die Familie/Freunde zu Hause am laufenden zu halten.
Auch diesmal haben wir mehrere Angeln ausgebracht, zu Beginn fangen wir erstmal zwei Möwen die wir natürlich wieder retten und freilassen. Danach hiefen wir in nur zwei Tagen vier Tunfische aus dem Wasser. Der größte mit ca. 70cm, die anderen eine Spur kleiner. Die Gefrierschränke sind voll. Die Angeln wieder eingeholt. Zwischendurch finden wir an der Wasseroberfläche eine Boje die schon komplett „Muschel bewachsen“ ist und mit den Muscheln jede Menge kleine Krebse, wir lassen uns diese ebenso schmecken.
Um die Kaffeezeit besuchen uns täglich Delphine und präsentieren uns dabei Ihre Kunststücke. Wir haben herausgefunden, desto begeisterter wir sind und desto mehr wir klatschen – desto höher und weiter wird aus dem Wasser gesprungen. Auch Wale oder Schildkröten konnten wir entdecken. Manchmal besuchen uns Möwen & Vögel und ruhen sich an Deck die Nacht über aus.
Wie es auf Langfahrten üblich ist, gibt es immer wieder kleinere Reparaturen und Servicearbeiten zu erledigen (Motor, Elektrik, Rigg, … ), die für etwas Abwechslung sorgen – ohne wär es ja auch langweilig. 😀
Schiffskontakte waren zu Beginn der Überfahrt wieder sehr rar, aber in Richtung der Straße von Gibraltar war einiges los.
Ab Gibraltar führt unser Weg immer der spanischen Küste entlang Richtung Barcelona, wobei wir auf der balearischen Insel Formentera einen Zwischenstopp einlegen …
Hierzu kann ich wieder eine Lustige Geschichte erzählen: Unser Dinghy wird für die Ausfahrt vorbereitet: aufgetankt, aufgepumpt, … als wir endlich an Land gehen wollen und wir 300m mit dem Schlauchboot fahren, fällt der Motor aus und lässt sich nicht mehr starten. Wir treiben im Wasser herum und kommen nicht mehr vorwärts, denn die Paddel haben wir auch nicht mit. Warum denn auch? 😀
Ein freundlicher Motorbootfahrer hat uns wieder zu unserem Schiff zurückgeschleppt. Dort angekommen probieren wir wieder Ewigkeiten den Motor zu starten als auf einmal der ganze Motor und das Wasser rundherum in Flammen steht.
Später stellte sich heraus was passiert war: das Gehäuse des Benzinfilters war gebrochen und der auslaufende Benzin hatte sich entzündet …
Atlantik
(doch noch)
überquert!
In Summe waren das 4538Sm und wir 34 Tage auf See.
Zahlen: +18 Tage // + 1699Sm // +240 Flugmeilen